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Autor Jan Weiler über die Pubertät

Symbolbild: Mutter und Tochter schreien sich an

Foto: AdobeStock Vadim Guzvha, Piper Verlag; Interview: Reimund Abel

Bestsellerautor Jan Weiler verrät im Interview, warum US-Präsident Trump immer noch in der Pubertät steckt – und wie Eltern am besten die Konflikte zwischen Jung und Alt meistern.

Im Blick: Herr Weiler, endet die Pubertät bei manchen Menschen nie?

Jan Weiler: Man hat fast den Eindruck. Jedenfalls halten sich infantile und unreife Verhaltensweisen manchmal sehr lange. Das ist vielleicht eine Frage der Erziehung oder auch eine eingeübte Strategie, um sozial zu punkten. Und man muss auch sagen, dass die sozialen Medien geradezu dazu auffordern, sich möglichst pubertär zu verhalten. Da gibt es zwischen Oliver Pocher und US-Präsident Trump am Ende nur geringe Unterschiede.

Muss Pubertät in einen Kleinkrieg zwischen Generationen ausarten?

Das ist durchaus Teil des Konzepts, schließlich geht es beim Erwachsenwerden auch um Abgrenzung. Und die ist ohne Konflikte nur schlecht möglich. Dass es dabei zwischendurch richtig kriegerisch wird, liegt in der Natur der Sache, geht aber wieder vorbei.

Fanden Sie Pickel eklig – oder wurden sie voller Begeisterung ausgedrückt?

Mit Begeisterung? Neee, eher mit Weltekel, Scham und Wut vor meiner Unzulänglichkeit.

Jan Weiler
Der erfolgreiche Journalist und Buchautor: Jan Weiler

Was wäre Ihr wichtigster Überlebenstipp für gestresste Eltern?

Zuhören, wenn die Kinder reden, auch wenn’s anstrengend ist. Das ist immer noch besser als beiderseitiges Schweigen. Und niemals auslachen. Das ist gemein und dumm.

Waren Sie, Herr Weiler, ein nerviger oder ein lieber Pubertierender?

Wenn man meinen Eltern glaubt, beides. Ich war sehr schüchtern und wie viele Schüchterne habe ich deshalb die Klappe besonders weit aufgerissen. Aber ich denke, ich war dabei auch recht unterhaltsam.

Wann wurden Sie bei einer Begegnung mit dem anderen Geschlecht zum ersten Mal rot?

Mit neun Jahren, als ich Sonja anbot, sie zu porträtieren. Ich konnte überhaupt nicht malen, aber ich hätte sie dann lange und mit Erlaubnis ansehen können. Leider wollte sie nicht.