Die Kluft ist enorm: Unter allen Ländern Europas warten in Deutschland zwar die meisten Patienten auf ein Organ – aber die wenigsten Deutschen haben einen Spenderausweis. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, warum sich das ändern muss.
84 Prozent der Deutschen können sich vorstellen, im Fall der Fälle ein Organ zu spenden. Einen Spenderausweis hat allerdings nur ein Drittel der Befragten (36 Prozent).
30 Organspender pro eine Million Einwohner kamen 2018 aus Hamburg. Das Bundesland zählte die meisten Spender in Deutschland. Darauf folgen Mecklenburg-Vorpommern (25,5), das Saarland (18,1) und Sachsen-Anhalt (17,6). Bayern (9,8) und Nordrhein-Westfalen (9,1) lagen unter dem deutschen Durchschnitt.
16 Jahre alt müssen Kinder mindestens sein, dann dürfen auch sie Organspender werden. Vorher entscheiden die Eltern. Rechtsgültig widersprechen dürfen Kinder bereits ab dem 14. Lebensjahr.
75 Jahre ist die Altersgrenze für Spender von Haut. Für Sehnen und Bänder liegt die Grenze bei 65 Jahren. Für andere Organe gilt keine feste Altersgrenze. Auch die funktionstüchtige Niere eines mit über 70 Jahren Verstorbenen kann also Leben retten!
46,9 Spanier pro eine Million Einwohner haben 2017 ihre Organe gespendet. Damit ist das Land zum wiederholten Mal das spenderfreudigste Europas. Das liegt auch an anderen Gesetzen zur Organspende. Deutschland gehört immer wieder zu den Schlusslichtern (11,5 Spender pro eine Million Einwohner).
Menschen sterben jeden Tag in Deutschland (also alle acht Stunden einer!), weil sie kein Spenderorgan erhalten. Rund 9.500 Patienten stehen zurzeit auf der Warteliste. Ihnen standen im vergangenen Jahr 955 verstorbene Spender gegenüber, denen 3.113 Organe entnommen wurden.