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Ambulante Reha

Patientin bei Reha-Maßnahme

Text: Andrea Hoffmann-Topp Fotos: mauritius

Wer nach einer Erkrankung oder einem Unfall eine Reha braucht, musste früher für ein paar Wochen in eine entsprechende Klinik. Doch mittlerweile werden viele Therapien auch ambulant angeboten.

Morgens und abends mit der Familie gemeinsam essen, im eigenen Bett schlafen und am Wochenende in der vertrauten Umgebung sein: Die Vorteile einer ambulanten Rehabilitation liegen auf der Hand. Anders als bei einer stationären Reha müssen sich die Patienten nur während der Therapien in der Klinik oder im Rehazentrum aufhalten. Das sind rund vier bis sechs Stunden pro Wochentag bei einer Behandlungsdauer von in der Regel 15 Tagen.

Zu den Erkrankungen, in deren Folge eine ambulante Reha geeignet ist, zählen zum Beispiel rheumatische Störungen, Krankheiten des Bewegungsapparats wie Knie-Schulter-Operationen, Hüft-OPs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder neurologische Erkrankungen. Natürlich dürfen die Beschwerden nicht so schwerwiegend sein, dass sie eine kontinuierliche ärztliche oder pflegerische Betreuung erfordern. Beantragt werden kann die ambulante Reha entweder direkt im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt oder nach Rücksprache mit dem Haus- oder Facharzt. Voraussetzungen sind der konkrete Rehabedarf, eine realistische Aussicht auf Besserung und eine gewisse Mobilität. Schließlich sollte man von zu Hause ohne Probleme ins Rehazentrum gelangen können.

Schnell wieder in den Beruf

Für die Ingenieurin Susanna K. (39) aus Stuttgart war die ambulante Reha eine ideale Lösung. Nach einem Schädel-Hirn-Trauma infolge eines Auto­unfalls wollte sie schnellstmöglich wieder in den Beruf zurückkehren. Lange Klinikaufenthalte suchte sie deshalb nach Möglichkeit zu vermeiden. Der behandelnde Facharzt beantragte also eine ambulante Therapie in einem Stuttgarter Rehazentrum nahe ihres Wohnorts. Bei Berufstätigen werden die Kosten für die Reha meist von der Deutschen Rentenversicherung getragen. Trotzdem unterstützt die Bosch BKK ihre Versicherten auch dabei: Susanna K. stand während der vierwöchigen auf sie abgestimmten Therapie eine Patientenbegleiterin zur Seite, die in Gesprächen mit dem Betrieb und dem Hausarzt die Wiedereingliederung in den Arbeitsalltag und die weiterführenden ambulanten Therapien nach der Reha koordinierte.

Symbolbild Patientenbegleiter
Die Bosch BKK unterstützt ihre Versicherten mit Patientenbegleitern (Symbolbild).

Sehnsucht nach der Familie

Ebenfalls gute Erfahrungen mit einer ambulanten Reha hat Marianne D. aus dem Bodenseekreis gemacht. Die 77-Jährige erlitt beim Arbeiten auf ihrer Obstbaumplantage im August vergangenen Jahres einen leichten Schlaganfall. Nach dem Krankenhausaufenthalt sehnte sich die Rentnerin nach ihrem familiären Umfeld. Eine Lösung war nach Rücksprache mit ihrem Arzt schnell gefunden: eine ambulante Reha, in der sie vor allem ihre beeinträchtigte Handkraft und ihre Ausdauer trainieren konnte – und zwar in der Rehaabteilung des ihr bereits vertrauten Krankenhauses. Für die Rentnerin eine durchweg positive Erfahrung: „Ich bekam von meinem Arzt einen Stundenplan, der aus einem Wechsel aus Therapien und Pausen bestand. Ich habe mich gut zurechtgefunden.“ Sie erhielt Krankengymnastik, Massagen, Entspannungstherapien, eine medizinische Trainingstherapie und psychologische Beratung. Damit der Rehaerfolg stabilisiert werden konnte, vermittelte ihr die Bosch BKK-Patientenbegleiterin eine Rehasportgruppe im örtlichen Sportverein. Die Kosten dafür übernahm auch die Krankenkasse, weil eine ärztliche Verordnung vorlag.

Flächendeckende Versorgung

Diese zwei Erfolgsgeschichten belegen, dass die ambulante Rehabilitation eine Alternative zur medizinischen stationären Versorgung sein kann. Deshalb wird an einer Versorgung der Patienten durch moderne Rehazentren nicht nur in den Metropolregionen, sondern auch im ländlichen Raum gearbeitet.

Der Weg zur ambulanten Reha

1. Beratung:
Sprechen Sie mit dem behandelnden Arzt in der Klinik oder mit Ihrem Fach- beziehungsweise Hausarzt. Es muss abgeklärt werden, ob Sie einen Rehabedarf haben, ob Sie in der Lage sind, die Reha anzutreten, und ob die Reha Ihren Gesundheitszustand verbessert. Ist das alles der Fall, können Sie die Reha beim zuständigen Kostenträger beantragen.

2. Genehmigung oder Gutachten:
Der Kostenträger entscheidet über die Genehmigung des Antrags. Bei einer Anschlussbehandlung nach einem statio­nären Aufenthalt beginnt eine ambulante Reha in der Regel innerhalb von 14 Tagen. Wird ein Gutachten fällig, das den Anspruch auf ambulante Reha prüft, dauert es entsprechend länger.

3. Arbeitnehmer oder Rentner:
Rentner wenden sich in Sachen Reha in der Regel an ihre Krankenkasse. Über Rehazentren in Wohnortnähe informiert die Bosch BKK telefonisch unter 0711 811-21336. Für Arbeitnehmer ist die Deutsche Rentenversicherung (Website) zuständig.

4. Zuzahlung:
Es fallen circa 10 Euro Kosten pro Tag in der ambulanten Reha an. Die Bosch BKK informiert Sie darüber, wann Sie von der Zuzahlungspflicht entbunden werden. Die Erstattung von Fahrtkosten muss im Einzelfall geklärt werden. Wenden Sie sich dazu an Ihre zuständige Bosch BKK-Geschäftsstelle. Übernimmt die Deutsche Rentenversicherung die Rehakosten, sind keine Zuzahlungen erforderlich.

5. Programm:
Der Ablauf einer ambulanten Reha folgt einem festen Stundenplan, der aus einem Wechsel aus Therapien und Pausen besteht. Dieses Programm wird individuell nach dem Beschwerdeprofil des Patienten erstellt.